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Nachrichten Kartoffelfest 2023 - Abschied von Angelika Röhle

LESEPREDIGT
von Angelika Röhle

3. September 2021 - 13. Sonntag nach Trinitatis
Kirchspielgottesdienst in der Grillhütte Niederasphe

   

Ich stehe heute Morgen hier, weil Konrad Draude meinte, er hätte noch einen gut bei mir. Also den Gutschein löse ich dann somit ein.

Schön, dass wir nun endlich wieder ein Kartoffelfest feiern können.

Als wir 2009 es das 1. Mal gefeiert haben, ging es viel. Um viel Geld, das wir als Kirchengemeinde auftreiben mussten für die Instandsetzung unserer Kirche. Wir hatten NUR ein halbes Jahr Zeit, um möglichst sehr viel Geld zu sammeln, was die Landeskirche dann verdoppeln wollte, bzw. verdoppelt hat. Und so wurden wir Basisgeschult, mit freundlichem und überzeugendem Auftreten losgeschickt die Menschen in unserem Dorf davon zu überzeugen, dass es absolut wichtig ist, sich mit finanziellen Mitteln und auch mit praktischem Einsatz, für „unsere Kirche “ zu engagieren.
Auf eventuelle Gegenargumente der Leute wurden wir vorbereitet und bekamen entsprechende Hilfen an die Hand, um die Leute davon zu überzeugen, das Geben glücklicher macht als Nehmen! Heute sehen wir dankbar auf diese Zeit zurück und freuen uns an unserer schönen Kirche. Heute wollen wir feiern, das Gott mit uns war und mit uns ist und seinen Segen auf alles gelegt hat.

Und so feiern wir diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet

Wir danken dir, Herr unser Gott, dass wir heute Morgen hier zusammen sein können, um zu feiern. Wir danken dir, dass wir uns erfreuen dürfen, an dem was du uns schenkst. Wir danken dir, dass so viele dazu beigetragen haben, um uns einen schönen Tag zu bereiten. Du bist in unserer Mitte und wir loben deinen Namen, jetzt und alle Zeit. Amen.

Predigt

Ich möchte heute einmal ganz unorthodox predigen. Das heißt, ich möchte keinen Bibeltext auslegen, sondern 3 Sätze aus dem Internet Auftritt Kirche Niederasphe.

Wer im Internet Kirche Niederasphe eingibt, kann unter Förderverein u.a. lesen:

„Wir sind stolz, eine solch wunderbare Kirche in unserem Dorf zu haben. Gleichzeitig fühlen wir uns verpflichtet, dieses Bauwerk unserer Vorfahren auch für unsere Nachwelt zu erhalten. Unser Wunsch ist es, dass auch unsere Kinder und Kindeskinder in diesem ehrwürdigen Gotteshaus Trost und Zuversicht finden können.

Zusammenfassend kann man sagen, dass bei den zahlreichen Veranstaltungen und Arbeitseinsätzen eine konfessionsübergreifende innere Verbundenheit, in bis dahin nie gekanntes Ausmaß festzustellen war. Hier ist Gemeinde entstanden.
Ein ganz besonderes zusätzliches Ergebnis all unserer Arbeit ist dieses neue "Wir Gefühl". "

   
Da wir Menschen vergesslich sind und dass, was wir vor 14 Jahren gedacht und gesagt haben vielleicht in Vergessenheit geraten ist, möchte ich diese drei Sätze aus dem Internetauftritt, heute noch einmal besonders beleuchten.
   

Der 1. Satz:

>> Hier ist Gemeinde entstanden. <<

Der sehr wichtige Begriff der „Gemeinde“: wird von Martin Luther aus dem griechischen mit „Ecclesia“ übersetzt. Ecclesia, heißt „die Zusammengerufenen“ die Gemeinde als geistliche Gemeinschaft. Wir haben uns also nicht selbst spontan zusammengefunden, sondern Gott selbst hat die Gemeinden „berufen“ und „zusammengerufen“. Und so wie ich es verstehe, ist die Gemeinde nicht an bestimmte Strukturen oder Ordnungen gebunden.

♦ Die Gemeinde ist die sichtbare Sozialgestalt von Kirche

   
Damit dies möglich wird, hat Gott verschiedene „Ämter“ eingesetzt, die als „Dienste“ charakterisiert werden. Sie sollen die Gemeinde zum Nutzen aller aufbauen. (das können wir nachlesen in 1. Korinther 12; und Epheser Brief 4).
   

Wie entsteht Gemeinde?
Christliche Gemeinde entsteht also, wenn Menschen zum Glauben finden und sich von Gott berufen lassen, und gemeinsam am Strang ihres christlichen Glaubens ziehen. Wenn sie über „kosmetische Formen“ des Glaubenslebens hinwegsehen und ein gemeinsames Ziel haben. Dabei müssen sie nicht einstimmig, sondern einmütig sein! Also in der Sache einig.
   

Wie zeigt sich das?
Die christliche Gemeinde vertraut auf Gott, den Schöpfer allen Lebens und sie hält an Jesus Christus fest.
Bei ihm suchen sie Wahrheit und erfülltes Leben. Ihr Glaube befähigt zu einem Leben, in dem die Hoffnung größer ist als die Angst. Auch angesichts von Bedrohungen vielfältiger Art ist der christliche Glaube lebensbejahend und menschenfreundlich.
   

Die christliche Gemeinde hofft auf Gottes lebendigen Geist.
Er bewegt und erneuert. Er macht frei!!!
Darum tritt die christliche Gemeinde dafür ein, dass nichts Menschliches vergöttert wird - weder Rasse noch Nation, weder Fortschritt noch Erfolg, weder Leistung noch Macht noch Gewinn.

   

Die christliche Gemeinde hält daran fest, dass alle Menschen als unverwechselbare Geschöpfe Gottes geachtet werden.
Kein Mensch ist mit seinen Taten oder Untaten, mit seiner Leistung oder seinen Fehlleistungen gleichzusetzen. Das ist der Kern aller Menschlichkeit in der Gesellschaft und besonders in der christliche Gemeinde.

   

Die christliche Gemeinde kann Schuld bekennen und um Vergebung bitten.
Das ist etwas Wesentliches in der christliche Gemeinde.

Schuld vergeben und Schuld bekennen, weil wir immer wieder auch schuldig aneinander werden. In der Vergebung finden wir Heilung Wachstum und Freiheit!!! In der Vergebung, die Gott uns schenkt und auch in der Vergebung untereinander.

Aus dieser Freiheit fließt die Bereitschaft, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
   

Die christliche Gemeinde vertraut darauf, dass Gottes Liebe sie über den Tod hinausträgt und ihrem Leben Sinn gibt auch wenn ihr Weg durch Krisen und Leiden führt. Sie erwarten die neue Welt Gottes und mit ihr die Antwort auf ungelöste Fragen.
   

Die christliche Gemeinde will zur Achtung unter den Menschen, zur Gerechtigkeit und zum Frieden beitragen.
Sie setzen sich für ein gerechtes Miteinander von Frauen und Männern, von Jungen und Alten ein. Sie widersetzen sich der wachsenden Ungleichheit in der einen Welt.
      

Die christliche Gemeinde lebt vom Erbarmen Gottes.
Darum treten sie für Rücksicht gegenüber Schwächeren und Recht von Fremden ein. Sie unterstützen Chancen eines Neuanfangs für die, die schuldig geworden sind oder sich verrannt haben.
      

Die christliche Gemeinde weiß sich als Teil von Gottes Schöpfung.
Sie bemühen sich, pfleglich mit ihrer natürlichen Umwelt umzugehen. Sie tragen Sorge für die Umwelt der nachfolgenden Generationen.
   

Die christliche Gemeinde ist angewiesen auf die Gemeinschaft.
Nur in der Vorbehaltlosen, offenen Begegnung von Jung und Alt können wir der christlichen Botschaft Gestalt geben, die uns Rückhalt und Orientierung im Leben und auch im Sterben gibt.
      

Der 2. Satz

>> Unser Wunsch ist es, dass auch unsere Kinder und Kindeskinder in diesem ehrwürdigen Gotteshaus Trost und Zuversicht finden können. <<

Das finden sie aber nicht automatisch und das macht auch eine schöne Kirche nicht selbstständig. Die christl. Gemeinde ist der Ort, wo der Himmel offengehalten wird. Wir sind von Gott berufen die Türöffner zu sein.

Wir als christl. Gemeinde sollen und müssen „Zeichen in der Zeit“ setzen. Wir sollen für den christl. Glauben werben, ihn leben und weitersagen. Diese Botschaft von Trost und Zuversicht müssen WIR weitersagen und vorleben.

Und so bietet Gemeinde allen Menschen Raum für, Stille und Besinnung, für Trauer und Freude, für Feier und Aktion, Begegnung und Dialog. Wir müssen diesen „Raum“ aber suchen, aufsuchen, zulassen.

Egal, ob es Pop-up Theater ist, Songs an einem Sommerabend, ein ganz normaler oder ein besonderer Gottesdienst. Gemeinde ist nicht nur der sakrale Raum der Kirche!!!

Gemeinde ist da, wo zwei oder drei Menschen sich vor Gott zusammenfinden, so wie sie sind und egal was sie bewegt. Wo wir bereit sind auf einander zuzugehen, einander zuzuhören und einander anzunehmen und auch zu vergeben.

Im neuen „Blädche“ findet sich im Grußwort von Konrad ein Satz, der diese These unterstreicht:

„Jetzt ist die Zeit, Hoffnung zu behalten und Kirche zu gestalten. Nachkommemden Generationen zuzuhören und ihnen die Möglichkeit zu geben, weitere Grundsteine für eine Kirche der Zukunft zu legen. Denn sie sind es, die unsere Gemeinschaft fortführen werden, die Jugendlichen von heute sind die Kirche von morgen.“

Und deshalb finde ich es bärenstark, dass wir den Jugendlichen den „alten Kirchensaal“ geben, um ihre Vorstellung von Kirche zu leben und zu gestalten.
   

Und dann werden wir den 3. Satz auch neu erleben:

>> Das neue "Wir Gefühl" <<

„Das neue Wir Gefühl“ das stark macht und zusammen Großes schaffen lässt.

Es ist Zeit für Neues! Neues verbunden mit dem Alten. Tradition und Enervation sind die Zauberwörter.

   
Wollen wir Gemeinde sein?

Wollen wir anderen Trost und Zuversicht geben?

Wollen wir das „WIR GEFÜHL“ neu erleben?

   
Dann lasst uns damit weiter machen oder neu beginnen Gemeinde zu leben.

Gott kann uns das schenken, wenn wir es wollen.


Amen.

   



Erstellt am Montag, 11. September 2023
Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 10. Dezember 2023